Die Vereinten Nationen fordern Aufklärung schwerer Vorwürfe gegen israelische Scharfschützen. Die angebliche Tötung unbewaffneter Palästinenser durch die Soldaten müsse untersucht werden, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York.
Laut gemeinsamen Recherchen von Spiegel und ZDF soll ein israelischer Scharfschütze aus München mit einem Kameraden in Gaza mehrfach gezielt Unbewaffnete erschossen haben. Das gehe aus einem Videointerview mit dem Kameraden hervor.
Der Kamerad habe gesagt, sie hätten nicht gewusst, auf wen sie gefeuert hätten. Einige der getöteten Männer seien nicht bewaffnet, aber im wehrfähigen Alter gewesen.
UN sprechen von Kriegsverbrechen
UN-Sprecher Dujarric nannte die Berichterstattung und Aufnahmen eine «erschütternde Lektüre». Die Tötung von Zivilisten verstoße «eindeutig gegen das humanitäre Völkerrecht».
«Das ist ein weiterer Grund, warum es eine Rechenschaftspflicht für alle Verstöße geben muss, die wir in Gaza gesehen haben», betonte Dujarric. Wichtig sei, dass israelische Behörden bei der Aufklärung kooperierten - was bislang nicht der Fall sei.
Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) reichte gemeinsam mit palästinensischen Menschenrechtsorganisationen Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft ein. Die Anzeige richte sich gegen den aus München stammenden Soldaten wegen Verdachts auf Kriegsverbrechen.
Münchener Scharfschütze im Fokus
Der angebliche Schütze sei laut geleakten israelischen Registerdaten in Deutschland geboren, berichtete das ZDF. «Der heute 25-Jährige ging in München zur Schule», hieß es.
Er habe sich nach dem Abitur den israelischen Streitkräften angeschlossen. Der Soldat ließ sich zum Scharfschützen ausbilden und wurde Teil des Fallschirmjägerbataillons 202.
Wer sich als Deutscher für den Dienst in einer anderen Armee meldet, riskiert seine deutsche Staatsangehörigkeit. Für Israel gibt es allerdings eine allgemeine Zustimmung zum Dienst in den dortigen Streitkräften.
Bundesanwaltschaft zuständig
Die Bundesanwaltschaft ist für Völkerstraftaten mit Deutschland-Bezug zuständig. Dazu zählen Kriegsverbrechen wie die gezielte Tötung von Zivilisten.
«Die Organisationen fordern die Einleitung völkerrechtlicher Ermittlungen wegen des Verdachts der Begehung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit», teilte das ECCHR mit. Die Anzeige stütze sich auf Beweismaterial aus den Investigativ-Recherchen.
Israels Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. UN-Sprecher Dujarric äußerte sich nicht eindeutig dazu, ob auch deutsche Behörden ermitteln müssten.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.