Ärzte attackieren Pläne für neue Praxisgebühr

upday.com 3 godzin temu
Arbeitgeber schlagen vor, beim Arztbesuch eine Gebühr von den Patienten zu verlangen. (Symbolbild) Daniel Vogl/dpa

Hausärzte, Patientenschützer und Gewerkschafter stellen sich geschlossen gegen eine neue Kontaktgebühr für Arztbesuche. Der Vorschlag der Arbeitgeber stößt auf breite Ablehnung in der medizinischen Fachwelt.

«Dieser Vorschlag der Arbeitgeber ist nicht nur unsozial, sondern auch komplett undurchdacht», sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, der «Rheinischen Post». Eine solche Gebühr würde chronisch Kranke finanziell überfordern, die Dutzende Male im Jahr zum Arzt müssten.

Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz erinnert an das Scheitern der alten Praxisgebühr. «Wie das Sommerloch steigt auch die Praxisgebühr jedes Jahr aus der Versenkung», sagte er. «Schließlich blieb die Steuerungswirkung der Patienten aus.»

Praxisgebühr bereits gescheitert

Die von 2004 bis 2012 erhobenen zehn Euro pro Quartal wurden abgeschafft, weil sie keine Steuerungswirkung zeigten. Die damalige Gebühr führte zu hohem Verwaltungsaufwand und verhinderte notwendige Arztbesuche. «Zudem gab es Patienten, die viel zu spät eine ärztliche Konsultation aufsuchten», warnte Brysch.

Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, hatte eine Kontaktgebühr bei jedem Arztbesuch vorgeschlagen. Nach Angaben von «Politico» soll diese das «Ärzte-Hopping» begrenzen und angesichts steigender Zusatzbeiträge eine stärkere Patientensteuerung bewirken.

Buhlinger-Göpfarth räumte ein, dass nicht alle Arzt-Patienten-Kontakte notwendig seien. Allgemeine Kontaktgebühren seien aber die falsche Antwort. «Das würde insbesondere sozial Schwache finanziell komplett überfordern», warnte sie vor schweren gesundheitlichen Folgen durch verhinderte Arztbesuche.

Alternative Lösungsansätze

Die Hausärzte-Chefin fordert stattdessen ein hausärztliches Primärarztsystem. Dabei wäre die Hausarztpraxis immer erste Anlaufstelle und würde bei Bedarf Fachärzte hinzuziehen. Dies könne eine bessere Patientensteuerung erreichen als pauschale Gebühren.

Auch die Gewerkschaft Verdi lehnt Kontaktgebühren ab. «Sie würden die soziale Schieflage in der medizinischen Versorgung weiter verschärfen», sagte Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler zu ZDFheute. Nötig seien tragfähige Konzepte für die Versorgung in ländlichen Regionen.

Politische Kritik

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht nannte den Arbeitgeber-Vorschlag «einen Affront». Sie warnte: «Aber bei der Regierung Merz könnte er auf offene Ohren treffen.» Es sei zu befürchten, dass die Bundesregierung die Praxisgebühr wiederbelebe, «da sie sich für das Wettrüsten historisch verschuldet».

Eine «Praxisgebühr 2.0» müsse verhindert werden, forderte Wagenknecht. Die breite Koalition aus Medizinern, Patientenschützern und Gewerkschaftern zeigt den Widerstand gegen neue Patientengebühren.

Verwendete Quellen: "DPA", "Rheinische Post", "Politico", "ZDFheute"

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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