In Saudi-Arabien steigt die Zahl der Hinrichtungen nach Angaben von Amnesty International auf «erschreckende Weise» an. Die Menschenrechtsorganisation veröffentlichte heute einen Bericht, der zeigt: Unter den Hingerichteten der vergangenen Jahre sind viele ausländische Staatsbürger, die wegen Drogendelikten verurteilt wurden.
Besonders betroffen sind Menschen aus Pakistan, Syrien, Jordanien, dem Jemen sowie Ägypten und Somalia. «Wir erleben einen wahrhaft entsetzlichen Trend, in dem ausländische Staatsbürger in erschreckendem Tempo hingerichtet werden für Verbrechen, für die niemals die Todesstrafe vorgesehen sein sollte», sagte Kristine Beckerle, die bei Amnesty für die Region zuständig ist.
Drastischer Anstieg der Exekutionen
Von 2014 bis Mitte des laufenden Jahres wurden in Saudi-Arabien etwa 1.800 Menschen hingerichtet. Fast jeder Dritte davon sei wegen Drogendelikten verurteilt worden, erklärte Amnesty. Innerhalb dieser Gruppe seien drei Viertel der Verurteilten Staatsangehörige anderer Länder.
Allein im Juni dieses Jahres wurden 46 Menschen hingerichtet - 37 davon wegen Drogendelikten. Hinter dem «progressiven Image», das das Land weltweit ausstrahlen wolle, stehe eine «düstere und tödliche Realität», kritisierte Beckerle.
Journalist wegen Kritik hingerichtet
Auch unabhängig von Drogendelikten kommt die Todesstrafe weiter zum Einsatz. Hingerichtet wurde dieses Jahr etwa auch der Journalist Turki al-Jassir, der nach Angaben der Menschenrechtsorganisation ALQST 2018 festgenommen wurde. Al-Jassir hatte sich mit Themen wie Frauenrechten und Korruption befasst.
ALQST zufolge wurden ihm unter anderem «Terrorismus» und die Gefährdung der nationalen Sicherheit vorgeworfen. Vergangenes Jahr gab es in Saudi-Arabien 345 Hinrichtungen und damit laut Amnesty so viele wie seit mehr als drei Jahrzehnten nicht.
Internationale Kritik trotz Reformbemühungen
Die Regierung hatte zuvor angekündigt, die Todesstrafe in einigen Fällen nicht mehr einzusetzen. Wegen der Praxis steht das Land international in der Kritik trotz der Bemühungen, sich etwa für Touristen und Investitionen mehr zu öffnen. 2034 wird in Saudi-Arabien die Fußball-WM ausgerichtet.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.