Das 190. Oktoberfest öffnet seine Pforten und lockt wieder Millionen von Besuchern aus aller Welt nach München. Bei 14 großen Zelten plus kleineren Bereichen und der Oidn Wiesn stellt sich die Frage: Wo feiert es sich am besten? Dazu kommen praktische Überlegungen zu Reservierungen, Sicherheit und den steigenden Bierpreisen.
Jedes Zelt auf der Wiesn hat seinen eigenen Charakter. «Diese Zelte sind ganz viele verschiedene Biotope», erklärt der Autor Christian Rupprecht, der das Buch «Inside Wiesn» geschrieben hat. Die Bandbreite reicht von traditioneller Beschaulichkeit im Augustiner-Zelt bis zur ausgelassenen Partystimmung im Schottenhamel oder Paulaner-Zelt.
Verschiedene Welten unter einem Dach
Luxuriös wird es im Käfer-Zelt, während das Hofbräu-Zelt mit seinem internationalen Publikum zur «UN-Trachten-Hauptversammlung» wird, wie Rupprecht es nennt. «Das sind unterschiedliche Universen eigentlich», betont der Experte. Die Wahl des Zeltes bestimmt damit maßgeblich das Wiesn-Erlebnis.
Wer spontan einen Tisch reservieren möchte, hat schlechte Karten. Die meisten Plätze für Abende und Wochenenden sind bereits seit dem Frühjahr ausgebucht. «Münchner Freunde anrufen, ob sie Anfang September noch schnell einen Tisch reservieren können - das ist ziemlich aussichtslos», warnt Rupprecht.
Früh aufstehen statt Wucher zahlen
Eine Alternative ist das frühe Erscheinen bei Festbeginn, um noch freie Plätze zu ergattern. Vom Kauf überteuert angebotener Reservierungen bei Zweitanbietern raten die Wiesnwirte dringend ab. Trotz gemeinsamer Anstrengungen mit spezialisierten Anwälten befürchtet Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesnwirte, dass nicht alle unseriösen Wucherangebote gefunden werden können.
Bestimmte Verhaltensweisen führen zum sofortigen Rauswurf. Wer auf Tische steigt und dort eine Maß auf ex trinkt, fliegt raus. Tabu ist auch der kleine Hang hinter den Zelten an der Westseite - der «Kotzhügel», wie ihn die Münchner nennen, wenn Alkohol und Müdigkeit ihren Tribut fordern.
Sechs Biere, eine Glaubensfrage
Sechs Münchner Biere sind zum Ausschank zugelassen: Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten. Der Alkoholgehalt variiert zwischen 5,9 und 6,3 Prozent. Welches am besten schmeckt, ist pure Glaubensfrage - selbst Experten verschätzen sich bei Blindverkostungen.
Das bewies auch Wirtesprecher Inselkammer bei der diesjährigen offiziellen Bierprobe. «Das eigene - tatsächlich, glaube ich, habe ich mich da vertan», gab er zu, als er sein eigenes Zelt-Bier nicht erkannte. Die Preise steigen erneut: Eine Maß kostet zwischen 14,50 und 15,80 Euro - durchschnittlich 3,52 Prozent mehr als 2024.
Millionen-Zählung ohne Drehkreuz
Die Besucherzählung erfolgt über komplexe Hochrechnungen und Erfahrungswerte. Meist kommen rund sechs Millionen Menschen, 2023 waren es sogar 7,2 Millionen - ein Rekord. Parameter wie Bierverbrauch, Strom-, Gas- und Wasserverbrauch fließen in die Schätzungen ein.
Eine Radar-Erfassung von 1997 bestätigte die Genauigkeit der Methode. Damals hatte Walter Weitmann, größter Wirt auf dem Cannstatter Wasen, die Wiesn-Zahlen angezweifelt - das Radar bewies jedoch, dass die Schätzungen eher zu niedrig waren.
Cannabis bleibt tabu
Kiffen ist auf der Wiesn weiterhin verboten. Der Freistaat Bayern hat das per Landesgesetz für alle Volksfeste und Biergärten untersagt. Auch die allgemeine Cannabis-Legalisierung ändert daran nichts.
Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht keine konkreten Gefährdungshinweise. «Derzeit liegen uns keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung vor», erklärt er. «Auch in diesem Jahr setzen wir auf unsere bewährten Maßnahmen, um die Sicherheit auf der Theresienwiese und im Umfeld zu gewährleisten.»
Der Sicherheitszaun und die Einlasskontrollen bleiben bestehen. Große Gepäckstücke müssen an Aufbewahrungsstationen abgegeben werden. Die Münchner Polizei wird von der Bayerischen Bereitschaftspolizei, Taschendieb-Fahndern und internationalen Kräften unterstützt - traditionell sind zum «Italiener-Wochenende» auch italienische Polizisten im Einsatz.
Neue Sicherheits-App im Einsatz
Einige Zelte unterstützen die «SafeNow»-App, mit der per Klick Sicherheitspersonal bei Notfällen oder Übergriffen gerufen werden kann. Nach Inselkammers Angaben nutzten im vergangenen Jahr vor allem Bedienungen diese Möglichkeit. Die Bundespolizei hat zudem das Messerverbot vom Festgelände auf den Bereich um die Wiesn ausgeweitet - auch am Hauptbahnhof und S-Bahnhof Hackerbrücke sind gefährliche Gegenstände verboten.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.