Peter Leibinger schlägt Alarm. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) warnt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung vor einer dramatischen Stimmung in der Wirtschaft: Die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung sei «extrem negativ, teils regelrecht aggressiv». Deutschland stecke in der schwersten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik – und die Enttäuschung über das Reformtempo der Regierung erreiche beispiellose Ausmaße.
Der 58-jährige Industriepräsident zeichnet ein düsteres Bild der Entwicklung. «Beim Start der Regierung im Mai war die Lage der Wirtschaft kritisch, die Stimmung aber hoffnungsvoll», sagte Leibinger der Süddeutschen Zeitung. Doch über den Sommer habe die Regierung den Faden verloren. «Jetzt sind die Probleme immer noch da, viele in den Unternehmen sind aber so maßlos enttäuscht, wie ich es noch nie erlebt habe», so Leibinger.
Die Krise in Zahlen
Die wirtschaftliche Lage ist gravierend. «Wir stecken in der schwersten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik: längste Rezession, Produktionsschwund seit 2018, geringes Produktivitätswachstum, Letzter im Wachstum unter den großen Volkswirtschaften. Unser Gesellschaftsmodell droht uns zwischen den Fingern zu zerrinnen», warnte Leibinger im Interview.
Die Regierung müsse den Menschen besser vermitteln, dass es in die richtige Richtung gehe, forderte der BDI-Chef. «Was wir bräuchten, wären erkennbare Symbole. Dass man zum Beispiel Vorschriften einfach mal aussetzt», sagte er. «Aber das Signal wäre: Wir haben verstanden.»
Geschwindigkeit als Kernproblem
Leibinger identifizierte Deutschlands mangelnde Geschwindigkeit als zentrales Problem. «Unser industrieller Kern ist in der Tat in Gefahr, weil China unser Geschäftsmodell nachbaut, dabei aber günstiger und vor allem viel schneller ist als wir», erklärte er der Süddeutschen Zeitung. Chinesische Unternehmen griffen deutsche Vorzeigebranchen wie die Automobil-, Chemie- und Maschinenbauindustrie an.
Die Ursachen sieht Leibinger im eigenen System. «Bürokratie, geringe Arbeitszeiten, mangelnde Flexibilität – das sind alles Dinge, die uns Geschwindigkeit kosten. Mit Zöllen und weniger offenen Weltmärkten werden wir fertig. Unser Kernproblem ist die Geschwindigkeit. Wir sind schlicht viel zu langsam», sagte der Industriepräsident.
Weltmeister trotz Krise
Trotz aller Probleme sieht Leibinger Deutschlands Geschäftsmodell nicht am Ende. «Wir sind unverändert Weltmeister in der Herstellung komplexer Produkte mit Technologiefokus – Komponenten, Subsysteme, Maschinen, Anlagen und andere Güter, die tiefes Wissen benötigen. Diese hochtechnischen Produkte wird die Welt weiter brauchen», betonte er im Interview.
Kritisch äußerte sich Leibinger zur politischen Debattenkultur. Die Politik verzettele sich häufig in Einzeldebatten wie beim Heizungsgesetz oder der Pendlerpauschale. «Die Pendlerpauschale entscheidet aber nicht über die Rettung des Standorts», sagte der BDI-Chef der Süddeutschen Zeitung.
Klare Absage an Extremismus
Der Industriepräsident positionierte sich zudem deutlich gegen Parteien, die auf Polarisierung setzen. «Parteien, deren Grundprinzip die Polarisierung der Gesellschaft und das Säen von Hass ist, rütteln nach unserer festen Überzeugung an den Grundfesten unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells», sagte Leibinger. Er bezeichnete «Rassismus und Antisemitismus völlig inakzeptabel». Seine Position sei unmissverständlich: «Mit Antisemiten kann und will ich nicht reden.»
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.





