Ein Monat nach dem verheerenden Absturz einer Air India-Maschine mit 260 Toten haben Ermittler neue Details zur möglichen Ursache der Katastrophe veröffentlicht. Die indische Behörde für Flugunfall-Untersuchung vermutet eine unterbrochene Treibstoffzufuhr als Auslöser des Unglücks.
Laut dem vorläufigen Bericht sprangen die Regler für die Kraftstoffzufuhr beider Triebwerke unmittelbar nach dem Start fast gleichzeitig auf die Position «Abgeschaltet». Dies führte zu einem plötzlichen Schubverlust, wodurch die Boeing 787 Dreamliner an Höhe verlor.
Rätselhafte Verwirrung im Cockpit
Warum sich die Schalterpositionen geändert hatten, bleibt zunächst ungeklärt. Der geborgene Stimmenrekorder des Flugzeugs dokumentierte jedoch ein aufschlussreiches Gespräch zwischen den Piloten im Cockpit.
Einer der Piloten fragte den anderen, warum er den Kraftstoffschalter umgelegt habe. «Der andere Pilot antwortete, er habe das nicht getan», heißt es in dem Bericht. Ob die Antwort vom Flugkapitän oder vom Ersten Offizier kam, blieb unklar.
Katastrophe mit 259 Toten
Das Flugzeug mit 242 Menschen an Bord war am 12. Juni kurz nach dem Start in Ahmedabad im westlichen Bundesstaat Gujarat in ein Wohngebiet gestürzt und in Flammen aufgegangen. Bei der Katastrophe starben 241 Insassen und 19 weitere Menschen am Boden.
Nur ein Passagier an Bord - ein Brite - überlebte das Unglück. Das Flugzeug war auf dem Weg nach London unterwegs.
Notfallsystem bereits aktiviert
Überwachungskameras am Flughafen zeigten, dass das Ram-Air-Turbine genannte Notfallsystem des Flugzeugs ausgeklappt worden war, als die Maschine anfangs gestiegen war. Das System besteht aus einem kleinen Propeller und erzeugt aus dem Fahrtwind hydraulische oder elektrische Energie.
Bei einem Notfall wird es aus dem Rumpf oder der Tragfläche ausgeklappt. Die Maschine hatte bereits an Höhe verloren, noch bevor sie die Umfassungsmauer des Flughafens überflogen hatte.
Vogelschlag als Ursache ausgeschlossen
Dem Bericht zufolge deutete nichts auf einen möglichen Zusammenprall mit fliegenden Vögeln hin. «Es wurden keine bedeutsamen Vogelaktivitäten in der Nähe der Flugbahn beobachtet», teilte die Untersuchungsbehörde mit.
In diesem Stadium der Untersuchungen gibt es «keine Handlungsempfehlungen für die Betreiber und Hersteller von Boeing 787-8 und/oder GE GEnx-1B-Triebwerken». An den Untersuchungen beteiligen sich auch Experten von Boeing, der Bundesluftfahrtbehörde der USA sowie des Triebwerkherstellers GE.
Air India schweigt zu Details
Die Fluggesellschaft Air India wollte sich nicht zu den ersten Ergebnissen äußern. Air India bestätigte lediglich den Eingang des vorläufigen Berichts. Angesichts der laufenden Ermittlungen «können wir uns nicht zu spezifischen Details äußern», hieß es auf der Plattform X.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.