Der Soul-Sänger Xavier Naidoo gibt am Dienstag in Köln sein Konzert-Comeback nach sechs Jahren Pause. Die 15.000 Tickets für die Show waren schnell ausverkauft, die Veranstalter kündigten prompt eine zweite Show am 17. Dezember an. Seine Rückkehr auf die Bühne löst heftige Kontroversen aus – wegen antisemitischer und rassistischer Äußerungen in der Vergangenheit und zwei laufender Gerichtsverfahren wegen Volksverhetzung.
Der 54-Jährige war seit den späten 90er-Jahren einer der erfolgreichsten deutschen Musiker. Sein Song "Dieser Weg" lief 2006 im Mannschaftsbus der Nationalelf während des Fußball-"Sommermärchens". Doch über die Jahre geriet Naidoo immer wieder in die Kritik: Er trat für "Reichsbürger" auf, verbreitete QAnon-Verschwörungstheorien über angebliche satanische Kinderblut-Rituale und machte antisemitische Aussagen. 2020 warf ihn RTL aus der DSDS-Jury, nachdem ein Video auftauchte, in dem er ein rassistisches Lied sang.
Entschuldigung von 2022
In einem etwa dreiminütigen Video distanzierte sich Naidoo 2022 von seinen Aussagen. Er verurteile «Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus», sagte der Sänger. Er sei «geblendet» gewesen von Verschwörungserzählungen und habe sich «zum Teil instrumentalisieren» lassen. «Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage», erklärte Naidoo.
Kritiker bezeichneten die Entschuldigung als zu vage und unkonkret.
Forderung nach Konzertabsage
Die Werteinitiative, die sich für jüdische Belange in Deutschland einsetzt, forderte die Absage der Kölner Konzerte. «Nach seinen heftigen antisemitischen Ausfällen wäre es notwendig, dass Naidoo seinen vorgeblichen Sinneswandel nicht nur mit leeren Worten und halben Entschuldigungen, sondern mit einem tatsächlich geänderten Verhalten (z.B. Engagement für jüdisches Leben) belegt», sagte der Vorsitzende Elio Adler der Deutschen Presse-Agentur. Die Entscheidung, Naidoo wieder auftreten zu lassen, verharmlose Judenhass.
Veranstalter verteidigt Naidoo
Konzert-Veranstalter Marek Lieberberg wies die Kritik zurück. Naidoos Distanzierung sei «zweifelsfrei», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Sein eindeutiges öffentliches Bekenntnis und die begründete Entschuldigung belegen die Ernsthaftigkeit seiner Selbstkritik.» Die Vorwürfe, Naidoo habe seiner Entschuldigung keine Taten folgen lassen, nannte Lieberberg «absurd und zynisch». «Eine Entschuldigung ist eine Entschuldigung – und sie ist beileibe im aktuell aufgeheizten gesellschaftlichen Diskurs leider nicht der Regelfall», so der Veranstalter.
Naidoos Team teilte mit, der Sänger konzentriere sich auf die Tour-Vorbereitung und habe sich zu den Vorwürfen «mehrfach klar und deutlich positioniert».
Experte: Fanloyalität stärker als Kritik
Marcus S. Kleiner, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der SRH University of Applied Sciences in Berlin, erklärt die hohe Nachfrage trotz der Kontroversen mit Fanloyalität. «Die deutsche Musikindustrie hat nur wenige wirklich große Zugpferde», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Nach allem, was Naidoo öffentlich vertreten habe, könne man nicht einfach sagen: «Mich interessiert das Politische nicht, ich mag nur die Stimme.» «Damit macht man es sich zu einfach», so Kleiner.
«Wer seine Musik hört oder ein Konzert besucht, sollte sich zumindest fragen, was er damit unterstützt oder normalisiert», mahnte der Experte. «Die Loyalität vieler Fans ist so eng mit der eigenen Identität verknüpft, dass problematische Haltungen ausgeblendet werden. Man bleibt dem Künstler treu», erklärte Kleiner. «Ähnlich wie man Freundinnen oder Freunden treu bleibt, selbst wenn sie schwierige Wege einschlagen.»
Laufende Gerichtsverfahren
Gegen Naidoo laufen am Landgericht Mannheim zwei Verfahren wegen Volksverhetzung. Es geht um Inhalte mit holocaustleugnendem und antisemitischem Charakter, die über einen Telegram-Kanal verbreitet worden sein sollen. Ob es zu einer Hauptverhandlung kommt, ist noch offen. Naidoos Anwälte weisen die Vorwürfe zurück.
Nach Köln sind weitere Konzerte in München, Hamburg, Leipzig, Berlin und Mannheim geplant.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.





