Der Sonderbeauftragte des UN-Kinderhilfswerks UNICEF für den Sudan, Sheldon Yett, zieht erschütternde Parallelen zwischen der aktuellen Lage in Teilen des Landes und dem Völkermord in Ruanda in den 1990er Jahren. Yett, der den Genozid damals selbst miterlebte, sagte dem «Spiegel»: «Vieles von dem, was in Teilen des Sudans gerade passiert, erinnert mich daran. Die Berichte über die Raserei. Die Freude am Töten.»
Die Gewalt richtet sich gezielt gegen ethnische Gruppen. «Es kommt zu gezielten Gewalttaten gegen verschiedene ethnische Gruppen», erklärte Yett im Interview. Die Berichte von Überlebenden zeichnen ein dramatisches Bild: «Die Berichte der Überlebenden sind erschütternd: Morde, Erpressung, Vergewaltigungen. Manche zahlen hohe Summen, um zu fliehen. Es herrscht ein völliger Zusammenbruch jeglicher Ordnung», so der UNICEF-Gesandte.
Humanitäre Katastrophe in Al-Fashir
Besonders dramatisch ist die Lage in Al-Fashir in der Region Darfur. Dort sind 260.000 Menschen eingeschlossen, nachdem die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) die Stadt Anfang November eingenommen hatte. Humanitäre Hilfe kann kaum durchdringen, da Fahrer und Lastwagen beschossen werden. Die Not ist verzweifelt: «Sie essen Gras und Tierfutter. Viele sterben an Hunger oder weil Medikamente fehlen», berichtete Yett.
Der Krieg im Sudan tobt seit über zwei Jahren. Schätzungen zufolge kamen bereits 150.000 Menschen ums Leben. Sowohl die sudanesische Armee als auch die RSF werden schwerer Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen beschuldigt, beide Seiten weisen die Vorwürfe zurück. UNICEF gehört zu den wenigen Organisationen, die noch vor Ort Hilfe leisten.
Yett bezeichnete den Sudan als «Testfeld für moderne Kriegsführung». Zum Vergleich: Bei dem Völkermord in Ruanda 1994 ermordeten Hutu-Milizen innerhalb von 100 Tagen mindestens 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.








