Schuster mahnt trotz Netanjahu-Kritik zu Israel-Solidarität

upday.com 2 godzin temu
Bundeskanzler Friedrich Merz spricht beim Neujahrsempfang des Zentralrats der Juden in Deutschland zum 75. Jahrestag im Jüdischen Museum Berlin (Symbolbild) (Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images) Getty Images

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat trotz Kritik an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zum unerschütterlichen Beistand für Israel aufgerufen. «Nicht alle Entscheidungen der Regierung Netanjahu sind für uns nachvollziehbar», sagte Schuster am Mittwoch bei einem Empfang zum 75. Jahrestag der Gründung des Zentralrats. «Mit den Äußerungen einiger seiner Kabinettsmitglieder hadern auch Juden außerhalb Israels.»

Dies dürfe aber «niemals als Rechtfertigung dafür dienen, dass wir uns als Bundesrepublik Deutschland von Israel abwenden oder die Unterstützung reduzieren», betonte Schuster. Deutschland müsse «für die Sicherheit Israels einstehen, unabhängig davon, wie der Regierungschef heißt». Israel sei «dauerhaft in seiner Existenz bedroht».

Deutschland dürfe bei seiner Unterstützung für Israel nicht schwanken, mahnte der Zentralratspräsident. «Solidarität mit Israel darf nicht relativiert werden. Sie ist keine außenpolitische Option, sondern immer wieder betonter Teil unserer Staatsräson.» Die Geschichte zeige, dass Momente der Schwäche von feindlichen Nachbarstaaten und Terrororganisationen genutzt würden, um Israel zu vernichten.

Antisemitismus erreicht Gesellschaftsmitte

Schuster beklagte einen wachsenden Antisemitismus in Deutschland, insbesondere nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. «Lieber hätte ich zum 75-jährigen Jubiläum des Zentralrats nur positive Entwicklungen erwähnt», sagte er. «Aber die Realität zeigt, dass Antisemitismus, der seit jeher an den extremen Rändern verwurzelt ist, bis direkt in die Mitte unserer Gesellschaft vorgedrungen ist.»

Der Antisemitismus zeige sich nicht nur in gewalttätigen Auswüchsen, sondern zunehmend auch im Alltag. Nach Angaben des Tagesspiegel bezeichnete Schuster den «Judenhass heute» als «Brückenideologie, die die extreme Rechte mit der extremen Linken und dem islamistischen Spektrum verbindet - auf den Straßen, in Klassenzimmern, an Universitäten, in den sozialen Medien». Es werde «ungemütlicher für Juden» in Deutschland.

75 Jahre Interessenvertretung

Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde am 19. Juli 1950 - fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Schoa - in Frankfurt am Main gegründet. Seitdem agiert er als politische, gesellschaftliche und religiöse Vertretung der jüdischen Gemeinschaft. Unter seinem Dach sind alle jüdischen religiösen Ausrichtungen vertreten.

Zum Jahrestag hatte der Zentralrat rund 1.000 Gäste aus Politik und Gesellschaft zu einem Rosch-Haschana-Empfang ins Jüdische Museum Berlin geladen. Nach Angaben der Bild nahm auch CDU-Vorsitzender Friedrich Merz teil, der das jüdische Leben in Deutschland als «Geschenk» bezeichnete. Das Neujahrsfest Rosch Haschana markiert den Beginn des neuen jüdischen Jahres 5786.

Als positive Meilensteine hob Schuster den Abschluss des Staatsvertrags zur jüdischen Militärseelsorge 2019 und die Berufung des ersten Militärbundesrabbiners 2021 hervor. In der zweiten Jahreshälfte 2026 soll zudem die Jüdische Akademie in Frankfurt am Main eröffnet werden.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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