Pistorius: Russland lenkte Drohnen gezielt über Polen

upday.com 3 godzin temu
Einsatzkräfte von Polizei und Militärpolizei sichern Teile einer beschädigten Drohne. Rafal Niedzielski/AP/dpa

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Verletzung des polnischen NATO-Luftraums durch russische Militärdrohnen scharf verurteilt. Der Minister wies im Bundestag Spekulationen über Navigationsfehler zurück.

«Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden. Um in die Ukraine zu fliegen, hätten sie diesen Weg nicht fliegen müssen», erklärte Pistorius. Die Drohnen seien munitioniert gewesen und hätten jederzeit Schäden anrichten können.

NATO berät unter Artikel 4

Die NATO-Staaten berieten auf polnischen Antrag im Brüsseler Hauptquartier über die Vorfälle. Die Sitzung lief unter Artikel 4 des NATO-Vertrags, der Beratungen vorsieht, wenn sich ein Mitgliedsstaat bedroht sieht.

Generalsekretär Mark Rutte wollte noch kein abschließendes Urteil abgeben. Die Prüfung laufe noch, sagte er in Brüssel. Das russische Vorgehen nannte er jedoch absolut rücksichtslos - unabhängig davon, ob die Luftraumverletzung absichtlich erfolgt sei.

19 Luftraumverletzungen in einer Nacht

In der Nacht auf Mittwoch drangen während eines massiven russischen Angriffs auf die Ukraine mehrere Drohnen in polnisches Territorium ein. Regierungschef Donald Tusk sprach von mindestens 19 Verletzungen des Luftraums zwischen 23.30 Uhr und 6.30 Uhr.

Nach EU-Angaben handelte es sich um russische Drohnen vom iranischen Bautyp Shahed. Viele der unbemannten Flugobjekte kamen direkt aus Belarus, einem engen Verbündeten Russlands im Ukraine-Krieg.

Sieben Drohnen gefunden

Das Warschauer Innenministerium bestätigte den Fund von sieben Drohnen oder Trümmerteilen. Fünf Objekte wurden in der ostpolnischen Woiwodschaft Lublin entdeckt, je eine weitere in den Woiwodschaften Lodz und Masuren-Ermland.

Nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP traf im Dorf Wyriki ein Trümmerteil das Dach eines Wohnhauses. Verletzt wurde niemand. Das Dorf liegt etwa 15 Kilometer von der belarussischen und 35 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Internationale Abwehraktion

Polen ließ eigene F-16-Kampfjets und stationierte NATO-Partner-Maschinen aufsteigen. An der Abwehr beteiligten sich niederländische F-35-Jets, italienische Flugzeuge sowie deutsche Patriot-Flugabwehrsysteme und ein NATO-Awacs-Überwachungsflugzeug.

Die zwei deutschen Patriot-Einheiten am Flugplatz Rzeszow erhöhten sofort die Alarmbereitschaft, wie das Berliner Verteidigungsministerium mitteilte. Einen direkten Waffeneinsatz gab es nicht.

Russland weist Vorwürfe zurück

Das russische Verteidigungsministerium dementierte die Vorwürfe. «Es waren keine Objekte zur Zerstörung auf dem Territorium Polens eingeplant», teilte das Ministerium bei Telegram mit. Die maximale Reichweite der eingesetzten Drohnen betrage nicht mehr als 700 Kilometer.

Moskau zeigte sich dennoch zu Beratungen mit dem polnischen Verteidigungsministerium bereit. Polizei und Militär suchen weiterhin nach Drohnenteilen und warnen die Bevölkerung vor der Annäherung an Fundstücke.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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