Paketzusteller 30 Tage krank im Jahr - 'Arbeit hat mich zum Grinch gemacht'

upday.com 2 godzin temu
Die Barmer meldet 30 Krankheitstage pro Jahr für Paketzusteller in Baden-Württemberg (Symbolbild - KI-generiert) Upday Stock Images

Paketzusteller und Lagerarbeiter in Baden-Württemberg fallen deutlich häufiger krankheitsbedingt aus als andere Berufsgruppen – und der Druck verschärft sich ausgerechnet jetzt vor Weihnachten massiv. Die Krankenkasse Barmer meldet durchschnittlich 30 Krankheitstage pro Jahr für diese Berufsgruppe, zehn Tage mehr als der Durchschnitt aller Beschäftigten. Die Ursachen: extreme körperliche Belastung durch schwere Pakete, ständiger Zeitdruck und fehlende Wertschätzung.

Steve Josch liefert seit 16 Jahren Pakete für DHL in Berlin-Karow aus. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur berichtete er: Zur Weihnachtszeit sind es mehr als 200 Pakete täglich, im Rest des Jahres rund 150. «Man ist fix und fertig, wenn man abends nach Hause kommt», sagte Josch. Die Barmer-Daten zeigen: In der stark geforderten Berufsgruppe fallen täglich rund 82 von 1.000 Beschäftigten krankheitsbedingt aus – eine Krankenquote von 8,2 Prozent.

Schwere Pakete, keine Aufzüge

Die körperliche Belastung ist immens. Josch schleppt regelmäßig Pakete über 30 Kilogramm – Kühlschränke, Möbel – in obere Stockwerke ohne Aufzug. «Das Phänomen ist tatsächlich immer, dass die meisten, die viel bestellen, immer oben wohnen», berichtet er. Die Folge: Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Die Barmer-Analyse zeigt, dass Zusteller und Lagerarbeiter durchschnittlich 8,2 Tage pro Jahr wegen solcher Beschwerden fehlen – fast 28 Prozent mehr als der berufsübergreifende Durchschnitt von 3,6 Tagen.

Auch Verletzungen führen zu überdurchschnittlich vielen Ausfällen. Zusteller fehlten 2024 durchschnittlich 3,4 Tage wegen Verletzungen, landesweit liegt der Schnitt bei etwa zwei Tagen. Winfried Plötze, Barmer-Landesgeschäftsführer, erklärt den Unterschied: «Mit einem verletzten Fuß kann jemand im Büro möglicherweise im Homeoffice arbeiten, in der Zustellbranche ist man damit arbeitsunfähig.»

Fehlende Wertschätzung verschärft das Problem

Neben der körperlichen kommt die emotionale Belastung. Kerstin Klein arbeitet seit mehr als neun Jahren als Paketzustellerin. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erinnerte sie sich: «Früher hat man auch eine kleine Schokolade oder einfach nur ein nettes Wort gekriegt. Heutzutage wird einfach nur noch das Paket angenommen und wird die Tür zugeknallt. Das ist wirklich traurig mittlerweile.» Klein trägt inzwischen eine Mütze mit der Aufschrift «Halt's Maul». «Die Arbeit hat mich echt zum Grinch gemacht», sagt sie.

Josch berichtet von ähnlichen Erfahrungen. «Spürbare Dankbarkeit erfährst du meistens von älteren Leuten», sagt er. «Also tatsächlich diejenigen, die kaum Geld haben, die kaum mehr laufen können, sind diejenigen, die dir entgegenkommen, die dir auch mal 50 Cent Trinkgeld geben.» Er erinnert sich an eine ältere Dame, die ihm ein größeres Trinkgeld gab und sich bedankte, dass er vor der Tür wartet. «Da kamen mir fast die Tränen, weil die Dame wirklich so dankbar war.»

Was Kunden und Politik tun können

Plötze appelliert an Online-Shopper: «Um Beschäftigte der Zustellbranche und Lagerwirtschaft zu entlasten, sollte man beim Online-Einkauf darauf achten, möglichst viele Artikel in einer Bestellung zu bündeln.» Zusteller empfehlen zudem, ihnen auf der Treppe entgegenzukommen, Liefertage anzugeben, an denen jemand zuhause ist, oder Packstationen und Postfilialen zu nutzen.

Die Gewerkschaft Verdi fordert politische Regulierung: maximal 20 Kilogramm Paketgewicht pro Person, zwei Fahrer für schwerere Lieferungen und ein Verbot von Subunternehmern.

Der 69-jährige Rentner Bernd Wendland aus Berlin versucht bereits, Zusteller zu entlasten, indem er Pakete für Nachbarn annimmt. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte er: «Also ich bin dafür sehr dankbar, wenn ich etwas Größeres bestelle und es wird dann gebracht. Weil mit 69 ist man nicht mehr so wie mit 29.»

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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