Eine Jugendliche steht ab heute vor dem Landgericht Frankenthal wegen versuchten Totschlags. Die 17-Jährige soll Ende Mai in Ludwigshafen eine Lehrerin mit einem Messer angegriffen haben – mit Tötungsabsicht, so der Vorwurf. Der nicht-öffentliche Prozess wirft ein Schlaglicht auf eine Schule, an der Gewalt, Bedrohungen und Chaos den Alltag bestimmen. Ein geleakter Brandbrief des Kollegiums dokumentiert das Ausmaß.
Die Angeklagte griff die Lehrerin laut Anklage im Lehrerzimmer ihrer Schule an, «um sie zu töten». Die Pädagogin konnte den Angriff abwehren, weitere Lehrkräfte überwältigten die Schülerin. Die Jugendliche befindet sich derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung. Ermittler gehen davon aus, dass sie zur Tatzeit möglicherweise schuldunfähig war – aufgrund einer Schizophrenie. Das Verfahren vor der Großen Jugendkammer läuft bis Mitte Januar.
Bei der Schule handelt es sich um die Karolina-Burger-Schule in Ludwigshafen-Mundenheim, eine Brennpunkt-Schule mit rund 800 Schülern. Laut einem Bericht der Bild ist die Angeklagte 16 Jahre alt. Die Altersangaben weichen voneinander ab.
Brandbrief offenbart Gewalt-Chronik
Ein zehnseitiger Brandbrief des Kollegiums an das Bildungsministerium, der nun öffentlich wurde, protokolliert die Zustände an der Schule über ein Halbjahr. Die Lehrkräfte berichten von extremer Aggression: «Das Kollegium erlebt eine Aggression und Enthemmtheit, selbst bei jüngeren Schülern, die absolut schockierend ist», heißt es in dem Schreiben.
Die dokumentierten Vorfälle reichen von Todesdrohungen bis zu Sachbeschädigungen. Schüler hätten gerufen: «Ich schieße Euch alle ab!» Eine Lehrerin sei gefragt worden: «Haben Sie eigentlich keine Angst, wenn Sie mit dem Rücken zur Klasse stehen, dass Sie jemand von hinten absticht?» Beleidigungen wie «Halt die Fresse, Du Schlampe!» oder «Ich fick Dich» gehörten zum Alltag. Ein Schüler drohte: «Wenn Sie mir nicht die bessere Note geben, steche ich Ihre Autoreifen auf.»
Die Polizei Ludwigshafen registrierte in drei Jahren 118 Strafanzeigen im Zusammenhang mit der Schule. Die Feuerwehr rückte rund 100 Mal aus – meist wegen Fehlalarmen. Bereits 2018 gab es einen SEK-Einsatz wegen eines bewaffneten Schülers.
Eine Lehrerin berichtete dem SWR: «Sie können die Grundrechenarten nicht. Wir sind im Prinzip eine Förderschule mit einer Klassengröße von 30 Schülern und einer Lehrkraft.» Viele Schüler hätten mangelhafte Deutschkenntnisse und zeigten soziale sowie psychische Probleme. Eine andere Lehrkraft sagte gegenüber Bild: «In diese Klassen gehe ich immer mit einem mulmigen Gefühl rein.»
Forderungen und politische Reaktionen
Der Personalrat der Schule fordert konkrete Maßnahmen: Kameras in Fluren und auf Schulhöfen, Klassengröße von maximal 20 Schülern, zwei Lehrkräfte in Problemklassen, Sozialarbeiter, Sicherheitspersonal und Polizeipräsenz. Der Personalrat verlangt zudem Selbstverteidigungs- und Erste-Hilfe-Kurse sowie Metalldetektoren an Eingängen. Viele Lehrkräfte haben Versetzungsanträge gestellt.
Jenny Groß (CDU), bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und selbst Lehrerin, sagte der Bild: «Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Der Verlust staatlicher Autorität an öffentlichen Schulen ist Ergebnis einer SPD-geprägten Bildungspolitik, die alle Warnungen ignoriert hat.»
Bildungsminister Sven Teuber (SPD) räumte gegenüber Bild Versäumnisse ein: «In dem Fall ist tatsächlich jahrelang zu wenig reagiert worden.» Er kündigte «null Toleranz» an und bezeichnete die Situation als «landesweiten Einzelfall».
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.






