Lloyd Webber feiert mit 77 spektakuläre Renaissance

upday.com 2 godzin temu
Sir Andrew Lloyd Webber - inzwischen 77 - wird wieder gern gespielt und erfreut sich seiner Wiederentdeckung. (Archivbild) Gustavo Valiente/EUROPA PRESS/dpa

Andrew Lloyd Webber erlebt mit 77 Jahren eine bemerkenswerte Renaissance. Nach Jahren, in denen seine Musicals als triviales Musiktheater abgetan wurden, sind die Werke des britischen Komponisten wieder hochaktuell und werden stylish zelebriert.

Die Rock-Oper «Jesus Christ Superstar» feiert am Freitag Premiere in einem Hangar des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Regisseur Andreas Homoki inszeniert das Stück mit Hunderten Mitwirkenden für die Komische Oper Berlin.

«Ich glaube, das Stück ist noch nie in diesem großen Maßstab ausgeführt worden», erklärt der 65-jährige Homoki. Er beschreibt das Musical als «die Geschichte von Christus, die Passionsgeschichte - modern nacherzählt, eher als politische Parabel, weniger religiös. Jesus als Mensch, aber dafür umso spannender.»

Kontroverse Besetzung in Los Angeles

Anfang August sorgte eine Aufführung in Los Angeles für Aufsehen. «Wicked»-Star Cynthia Erivo verkörperte Jesus, Adam Lambert spielte Judas. Die Besetzung mit Erivo, einer queeren schwarzen Frau, als Erlöser führte zu Blasphemie-Vorwürfen.

«Man kann es nicht jedem recht machen», reagierte Erivo gelassen auf die Kritik. Ihre Auftritte in der Freilichtbühne Hollywood Bowl wurden dennoch ein Triumph.

Broadway-Erfolge und London-Revival

Webbers Comeback zeigt sich auch am Broadway. Regisseur Jamie Lloyd gewann bei den Tony Awards den Preis für das «Best Revival of a Musical» mit seiner Version von «Sunset Boulevard». Hauptdarstellerin Nicole Scherzinger, einst Frontfrau der Pussycat Dolls, wurde als beste Schauspielerin in einem Musical ausgezeichnet.

Parallel erlebten London sowohl «Jesus Christ Superstar» als auch «Evita» spektakuläre Wiederaufnahmen. Der «Guardian» sieht beide Musicals als erstaunlich aktuell in Zeiten politischen und religiösen Populismus.

Die Londoner «Evita»-Inszenierung erregte besondere Aufmerksamkeit durch eine ungewöhnliche Idee. Hauptdarstellerin Rachel Zegler sang «Don't Cry for Me, Argentina» auf einem Außenbalkon des Palladium-Theaters und unterhielt dabei Passanten auf der Straße, während das Publikum im Saal das Lied per Video verfolgte.

Deutschland bleibt Webber-Land

In Deutschland war Webber eigentlich nie richtig out. «Starlight Express» läuft seit 37 Jahren in Bochum und hält mit über 19 Millionen Besuchern den Guinness-Rekord als erfolgreichstes Musical an einem einzigen Standort.

«Das Phantom der Oper» gastiert seit März 2024 erfolgreich in Wien und wurde bis mindestens Juni 2026 verlängert. «Cats» tourte 2025 durch deutsche Städte und war gut besucht.

Comeback nach Film-Flop

Webbers Ansehen hatte 2019 durch Tom Hoopers missglückte «Cats»-Verfilmung gelitten, obwohl der Komponist daran keine direkte Schuld trug. Der Film floppte trotz Stars wie James Corden, Judi Dench und Taylor Swift.

Doch auch «Cats» feiert ein Comeback. In New York wurde eine queere Neuinterpretation ohne Katzenkostüme gefeiert, die 2026 auf Webbers Betreiben an den Broadway kommen soll. Webber ist einfach so lange uncool, bis er wieder cool ist.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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