Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Entschlossenheit im Kampf gegen Antisemitismus - und richtet dabei den Blick auf lange vernachlässigte Quellen. Im Interview mit dem Tagesspiegel kritisiert er zugleich scharf Israels Kriegsführung in Gaza und äußert seine Ablehnung gegenüber einem Israel-Besuch.
Gauck betont die Notwendigkeit, Antisemitismus aus allen Richtungen zu bekämpfen. «Wir haben seit Jahrzehnten eingeübte Abwehrreflexe gegenüber rechts - das ist gut», sagte er dem Tagesspiegel. Doch dann fügt er hinzu: «Was lange vernachlässigt wurde, ist die Beschäftigung mit Antisemitismus etwa aus dem arabischen Raum, wo es völlig normal sein kann, mit antisemitischen Vorstellungen aufzuwachsen.» Seine Forderung: «Egal, wo Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit herrühren: Wir brauchen mehr Entschlossenheit beim Schutz der Menschenwürde.»
Kritik an Israels Kriegsführung
Trotz seiner klaren Haltung gegen Antisemitismus übt der Altbundespräsident deutliche Kritik an Israels Vorgehen im Gaza-Konflikt. «Natürlich war Israels Verteidigung nach den mörderischen Attacken der Hamas am 7. Oktober gerechtfertigt, aber die Art der Kriegsführung überschreitet das Maß dessen, was ich akzeptieren kann», erklärte Gauck.
Besonders deutlich wird er bei seiner Haltung zur aktuellen israelischen Regierung. Die rechten Parteien, auf die sich Ministerpräsident Benjamin Netanyahu stütze, hätten «eine arrogante Sicht auf die palästinensische Bevölkerung», so Gauck. Dies erzeuge bei ihm «einen solchen Widerwillen, dass ich froh bin, nicht hinfahren zu müssen».
Der Gaza-Krieg wurde durch den Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 ausgelöst, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und über 250 verschleppt wurden. Seither starben nach Angaben der Hamas-kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 68.500 Menschen in Gaza. Seit dem 10. Oktober gilt eine fragile Waffenruhe.
Boykotte gegen israelische Wissenschaftler und Künstler lehnt Gauck ab. «Ich halte das für eine falsche Strategie, zumal viele der Betroffenen Gegner der Politik Netanjahus sind», betonte er im Interview.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.





